Wir wissen nicht warum, aber wir waren diesmal aus unserer Truppe ganz alleine in Zschorlau. Entweder liegt es daran, dass Freia die schönste Maico und/oder ich die stärkste Maico habe und unsere Freunde deshalb nicht mit uns wollen. Oder es einfach so geworden ist, was wir hoffen wollen.

 

 

Jedenfalls hat sich Freia, mein Vater und ich mal wieder auf den Weg nach Zschorlau gemacht, um dort an der schönen Veranstaltung teilzunehmen. Wir hatten die schöne und die schnelle Maico dabei und außerdem ein original Maico-Klappfahrrad, was gute Dienste im Fahrerlager geleistet hat.

 

Es war übrigens das erste Mal, dass wir in Zschorlau nicht nass geworden sind, es war eher das Problem, dass es zu heiß war. Die Organisatoren haben aber vorgesorgt und am Vorstart ein großes Zelt aufgebaut was während der Vorstartphase ein wohltuender Schattenspender war. Fleißige Helfer haben am Vorstart den Fahrern dazu noch Wasser gereicht, was manchmal mit Vollvisierhelm nicht so einfach war. So erging es wohl einem Fahrer, der vor mir war und hat den Schluck Wasser nicht getrunken, er hat ihn am Nacken in die Kombi geschüttet – das kühlt auch!

 

Die Strecke selbst war so wie immer, möchte sagen ordentlicher Belag, ordentlicher Verlauf, ordentliche Distanz und besonders am Sonntag mit recht viel Zuschauern besäumt. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie die Leute im östlichen Teil von Deutschland so motorradbegeistert sind. Ein Besucher, den ich darauf angesprochen habe hat mir dazu eine plausible Erklärung gegeben. Er sagte, dass es eben zu Zeiten der DDR sehr schwer war, an ein Auto zu kommen. Zweiräder waren da einfacher zu kriegen und so sei die Bindung zum Motorrad eben emotional stärker als im westlichen Teil von Deutschland. Das kann eine Erklärung sein, jedenfalls ist dem so, dass ich sehr viel mehr Motorradbegeisterung im Osten als im Westen erlebt habe.

 

Im Fahrerlager hatten wir wieder einen guten Platz und auch gleich Kontakt zu anderen Fahrern gefunden. Klaus aus Tübingen mit seinen beiden Norton, Horst mit der Benelli, André mit seiner Benelli, Bernd mit Montesa und Honda und viele andere, die wir schon kannten oder kennenlernen durften. Leider mussten wir erfahren, dass es einer guten Seele im Fahrerlager nicht gut geht. Es ist die Frau, die immer für Ordnung bei den Duschen und Toiletten gesorgt hat. Der Ton war wohl immer sehr ruppig aber doch immer irgendwie herzlich.

 

Ach ja, da war ja doch noch was, wir sind auch gefahren. Die Freia hat richtig schöne Linien gezogen und wurde mit jeder Runde flotter und ich hatte relativ leichtes Spiel in meiner Gruppe mit der schnellen Maico. Es waren nur ganz wenige, meistens deutlich jüngere und stärkere Motorräder, die mich überholt haben. Hier zeigte sich auch, dass wir beide so langsam alte Hasen am Zschorlauer Dreieck sind und den Steckenverlauf inzwischen sehr gut kennen. Die Fahrerei hat riesig Spaß gemacht, auch wenn ich im letzten Lauf wegen einem losen Schaltgestänge aufgeben musste. Freia ist mit Stolz alle Läufe durchgefahren.

 

In der Summe wieder eine ganz tolle Veranstaltung und wenn ich so richtig darüber nachdenke, nette Helfer und Organisatoren, viele Zuschauer am Straßenrand und nette Kollegen im Fahrerlager………

 

so ganz alleine waren wir doch nicht!