Es war September 2010 und wir zum ersten Mal beim VfV am Hockenheimring am Start. Irgendwo zwischen auspacken, aufbauen, Abnahme und Hallo stellte ich fest: Meine geliebte Digikam, die mich schon um die halbe Welt begleitet und immer treu ihren Dienst verrichtet hatte war verschwunden!

 

Pune, Indien - November 2004

Im Laufe des Wochenendes wurde das Maico-Zelt, Taschen, Jacken, Autos mehrfach abgesucht und ein Großteil des Fahrerlagers war zeitweise mit der Suche nach der Kamera beschäftigt. Ohne Erfolg.

So langsam beschlich mich die Befürchtung, daß sich vielleicht jemand anderes meiner Kamera angenommen hatte. Wenn auch die Tatsache daß es sich bei der Kamera weder um ein besonders teures noch um das neueste Modell handelte der Hoffnung Raum ließ, daß ich sie in meiner Dussligkeit nicht doch einfach nur verlegt hatte, so war es doch ein ungutes Gefühl, die Möglichkeit in Erwägung ziehen zu müssen, daß sich jemand anderes an ihr vergriffen hatte. Schließlich: Man kennt sich im Fahrerlager und jeder hat etwas besseres zu tun, als seine Habseligkeiten an einem Rennwochenende im Auge zu behalten. Die bissigen Kommentare der Liebsten taten ihr übriges.


Letzte Woche erschien aus heiterem Himmel Freund Peter in meinem Büro. "Rat mal, was in Sankt Wendel aus dem Sack mit den Zeltplanen gepurzelt ist?", fragte er mit breitem Grinsen und hielt mir die Kameratasche vors Gesicht. Und das beste - nach Betätigung des Einschalters fuhr das Objektiv aus und das Display zeigte das Bild eines eifrig Startnummern auschneidenden Peter Klink - nach vier Jahren in einem dunklen Zeltsack. (Das bezieht sich jetzt also auf die Kamera, nicht den Peter.)

Peter Klink, Hockenheim 2010

Jetzt ist sie also wieder da und was mich noch mehr freut: Mein Weltbild vom ehrlichen Miteinander im Fahrerlager steht wieder gerade, nachdem es ein paar Jahre gewackelt hat.

Canon PowerShot A540

Dafür gäbe ich jetzt viel darum, wenn ich wüßte wie das Ding in den Sack mit den Zeltplanen gekommen ist.