Die Vorbereitungen für die „Sachsenring Classic 2016“ begannen schon fast ein Jahr zuvor. Es war nämlich angedacht, dass die MAICO-Maschinen zusammen mit den MZ einen Lauf veranstalten. Die passen gut zusammen, da die MAICOs Drehschieber-Technik besitzen wie die MZ-RE und beiden kommen aus Deutschland. Und sie haben noch etwas gemeinsam – beide Firmen gibt es nicht mehr …!

Die Organisatoren waren von der MZ-Seite Rainer Pommer und von der MAICO-Seite Peter Klink. Bei den beiden liefen die Fäden zusammen. Mitte März 2016 trafen sich die meisten aktiven MAICO-Fahrer/in zu einem Abstimmungsgespräch für die Saison 2016 wer wo fährt und somit auch wer auf dem Sachsenring fahren wird. Die Voraussetzung war, dass mindestens 10 MAICOs antreten sollten.

Es haben sich 13 MAICO –Fahrer/in bereiterklärt dort zu starten. Das ist eine gute Größenordnung mit der man gut dort präsent sein kann. Es haben sich Fahrer/in mit der RS 125, RS 250 und der MD 250 WK Cup angemeldet, also alle relevanten Rennmaschinen aus dem Hause MAICO.

Martin Gürth auf MD 250 WK Cup, davor Peter Schenk auf Yamaha
Martin Gürth auf MD 250 WK Cup, davor Peter Schenk auf Yamaha

Durch aktive Internetrecherche konnten wir in Erfahrung bringen, dass bereits am Freitag (10.06.2016) am Vormittag die Rennen beginnen sollen. So bin ich schon am Donnerstag angereist, es war für mich kein Problem. Jedoch ist es ungewöhnlich und für die meisten aufwendiger, weil sie einen weiteren Urlaubstag opfern müssen, gerade, wenn es vorher nicht so publik gemacht wurde und man dieses kurzfristig berücksichtigen muss. Es haben alle MAICO-Freunde rechtzeitig den Sachsenring erreicht.

Da wir ja zusammen mit dem MZ an den Start gehen, haben wir als kleinen Sonderstatus eine kostenfreie Box bekommen. Hier konnten wir unsere MAICOs konzentriert abstellen. Am Donnerstag wurde noch die Abnahme der Motorräder durchgeführt, hier am Sachsenring kam der Prüfer zu unseren MAICOs in die Box, mal was ganz anderes!

Gegen 19.00 Uhr sollte die Fahrerbesprechung stattfinden. Thomas, Peter Schenk und ich waren zu der allgemeinen Besprechung gegangen. Im nachherein stellte sich heraus, dass wir eine gesonderte Besprechung mit den MZ-Fahrern hatten, dieses wurde uns jedoch nicht mitgeteilt.

Am Freitag waren wir zusammen mit dem MZ für 9:41 Uhr eingeplant. Nach einem leckeren Becher Kaffee aus Freias Kaffeemaschine wurde mein Herz-/Kreislaufsystem stabilisiert und der Lederkombi übergestreift. In unserer MAICO-Box war schon etwas los, aber nicht im Vergleich wie in der Nachbarbox bei den MZ. Dort war sehr reges Treiben angesagt, die ersten ließen ihre Maschine laufen, entsprechend viele Leute wurden dadurch angezogen …

 

Peter Klink hatte seine Startermaschine für alle zur Verfügung gestellt, so brauchten wir unsere MAICOs nicht anschieben, bzw. nicht anreißen. Bis so fast alle die Startermaschine passiert hatten, war ich auch dran und meine RS wollte nicht anspringen. So musste zum Schluss die Startermaschine alles geben um meine RS zum Laufen zu bringen, das hat sie auch, nämlich dadurch, dass sie anschließend Rauchzeichen gab …!

Das Fahren auf dem Sachsenring war etwas anders wie wo anders, weil ich es bisher gewohnt war, auf relativ flacher Ebene zu fahren. Hier jedoch auf dem Sachsenring ging es bergab und bergauf und …! Das war eine neue Herausforderung mich und für so manchen anderen MAICO-Fahrer/in. Aber es hat richtig Spaß gemacht, wenn man die Kurven kennt.

Waldi wird offiziell im Namen von allen MAICO-Fahrern stellvertretend von Peter Vagt gratuliert.
Waldi wird offiziell im Namen von allen MAICO-Fahrern stellvertretend von Peter Vagt gratuliert.

Der „Rest“ des Tages stand dann zur freien Verfügung. Also wurde erst einmal gefrühstückt, geduscht und natürlich nach der Technik sehen. Bei den MAICOs war alles im grünen Bereich. Die Startermaschine hörte sich nicht mehr so an wie vorher, so wurde diese dann für den Rest des Wochenendes zur Seite gestellt. Meine RS habe ich noch betankt, sodass morgen früh alles startklar ist.

Anschließend war viel Zeit um verschiedenen Fahrerlager zu erkunden. Im Laufe des Tages kam Waldi Nieser, er wurde zwei Tage vorher 80 Jahre alt! Auch nochmal auf diesem Wege, die besten Glückwünsche“! Für Waldi war es ein langsames Durchkommen, da jeder Zweite ihn nachträglich zum Geburtstag gratuliert hat.

Waldi war mit dem Koch des ehemaligen „MAICO Historic Racing Team“ Michael Kubin angereist. Sie hatten sich eine Bleibe in der Nähe gesucht.

 

Daniel Gottschalk auf MD 250 RS
Daniel Gottschalk auf MD 250 RS

 

Gegen Abend wurde der neue Grill von Peter Klink eingeweiht. Selbstgemachte Salate rundeten die Speise ab. Zu später Stunde neigte sich der Tag für mich zu Ende und ich fand mich auf meinem Gästebett wieder.

Die Startzeiten wurden an den drei Tagen immer früher, so sollten am Samstag um 8:27 Uhr zusammen mit den MZ-RE starten. Also noch früher aufstehen, schnell einen starken Kaffee von Freia trinken und wieder auf die Bahn.

Thomas Körner an seiner MD 250 RS
Thomas Körner an seiner MD 250 RS

Das Starten der Renn-MAICOs war nun auf Muskelkraft (anschieben) beschränkt. Meine RS konnte ich mit der Hand anreißen. Nun liefen die MZs und MAICOs wieder auf dem Sachsenring. Mit Freia und mit Thomas hatte ich ungefähr die gleichen Rundenzeiten, sodass wir uns gegenseitig überholten und relativ dicht zusammen fuhren. Das hat richtig Spaß gemacht!

Nach der wohlverdienten Dusche trafen wir uns zum Frühstück unter dem Zelt von Thomas Griehaber. Anschließend gab es eine Durchsicht der Rennfahrzeuge und der Kontrolle des Reifendrucks. Alles in Ordnung bei der RS. Benzin nachgefüllt und die Maschine war wieder einsatzbereit. Thomas Körner hatte es schwerer erwischt, er hatte den Zylinder ab und machte sich am Kolben zu schaffen.

Einige MAICO-Fahrer sind auch noch in einer anderen Klasse gestartet, so trafen sich Martin Gürth, Peter Schenk, Ralf Rudat, Thomas Körner, Jens Gottschalk und Daniel Gottschalk in der Klasse Klassik Trophy 2-T. D1 wieder. Dort habe sie eine gute Figur gemacht und gleich die ersten drei Plätze belegt, Glückwunsch!

Ralf Rudat mit MD 250 RS
Ralf Rudat mit MD 250 RS

Beim Durchgang durch das weitere Fahrerlager traf ich Ralf Rudat, der mir erzählte, dass seine RS 250 das Ziel leider nicht erreicht hatte und er sich langsam für die Heimreise rüstet. Bei seiner RS war ein Teil der Schaltwelle abgebrochen. Beim weiteren Schlendern durch das Fahrerlager kam ich pünktlich zur Siegerehrung der Prominenten an die Bühne. Die Altstars der Rennszene wie z. B. Ralf Waldmann, Wayne Gardner (1 x WM-Titel), Phil Read (7 x WM-Titel) und Freddie Spencer (3 x WM-Titel) waren auf der Bühne und wurde bejubelt. Viele weitere Rennteilnehmer waren dort, jedoch konnte ich sie nicht zu ordnen.

Die Stars der „Race of Legends“
Die Stars der „Race of Legends“

Am Abend wurde wieder der bewährte Grill von Peter aktiviert. Auch wurde wieder selbstangerichtete Salate gereicht. Anschließend versammelten sich fast alle MAICO-Fahrer hier unter dem Zelt und die Zeit war sehr kurzweilig.

Stilvoller MAICO-Racing - Abend
Stilvoller MAICO-Racing - Abend

Am Sonntag waren wir die Ersten die um 8:00 Uhr auf dem Sachsenring fahren durften. Ich bin gleich mit Thomas rausgefahren und wir wechselten fast jede Runde unsere Führung ab. Meistens war ich in den Kurven schneller, Thomas zog an der Start-Ziel-Geraden an mir vorbei. Es war ein interessantes Match. Kurz vor Ende der Runden zog Thomas nicht an mir vorbei sondern bog ins Fahrerlager ein. Ich hatte vermutet, dass er die Zielfahne schon gesehen hatte und schon raus fuhr, aber an seiner RS konnte er nicht mehr schalten und er nutzte so den verbliebenen Schwung aus.

An Thomas seiner RS war von der Schaltwelle der hintere Haken abgebrochen, wie auch schon bei Ralf Rudat. Somit war für Thomas das Rennen zu Ende und er hat seine Sachen gepackt.

Wolfgang Engels auf RS 125 (Jansson-Replika)
Wolfgang Engels auf RS 125 (Jansson-Replika)

Nach dem Duschen und dem wohlverdienten Frühstück war noch einmal durchchecken der MAICO angesagt. Es war aber alles in Ordnung, nur noch etwas Benzin auffüllen.

Um 12.49 Uhr waren wir wieder mit der MZ-RE – Gruppe am Start und haben unsere 15 Minuten auf dem Sachsenring genossen. Zusammen mit Freia habe ich die Runden gedreht und sogar mich verschätzt und wäre fast in einer Kurve rausgetragen worden, aber ich konnte meine RS noch stabilisieren. In der letzten Runde hat sich vor der vorletzten Kurve noch ein Unfall ereignet. Zum Glück war nichts Schlimmes passiert, jedoch empfand ich es als sehr ernst für mich, da so dicht vor mir so etwas noch nicht geschehen ist.

Peter Vagt auf RS 125 und Freia Klink auf MD 250 RS
Peter Vagt auf RS 125 und Freia Klink auf MD 250 RS

Mein Transporter war schon aufgeräumt und ich konnte meine RS einladen, mich umziehen, mithelfen das Zelt abzubauen und meine Heimreise antreten. Am frühen Abend war ich wieder Zuhause und habe noch am Abend den Transporter leergeräumt.

Ein Teil des MAICO-Teams: Freia Klink, Peter Klink, Peter Vagt, Thomas Siebig, Thomas Körner
Ein Teil des MAICO-Teams: Freia Klink, Peter Klink, Peter Vagt, Thomas Siebig, Thomas Körner

An den nächsten Tagen habe ich die RS 125 gründlich gereinigt und dabei festgestellt, dass zwei Motoraufhängungen abvibriert waren. Kurz mit einem Bekannte gesprochen und am nächsten Tag waren die verstärkt angeschweißt. So konnte der Motor wieder seine gewohnte Position einnehmen. Beim Zylinderkopfmontage ging eine Schraube schwer zu schrauben. Da ich keinen M 7-Gewindeschneider habe, fragte ich meinen Nachbar, er hatte einen. Er wollte mir dann am nächsten Tag die Mutter wieder bringen. Es stellte sich aber heraus, dass er doch keinen in seinem Sortiment hatte, so suchte er in seiner Schraubenkiste nach einer M 7-Schraube und fand sie auch, schlitzte sie etwas mit der Flex ein und somit konnten wir diese Schraube dann als Gewindeschneider benutzen und die Zylinderkopfmutter reparieren. Zum Überfluss hat sich auch noch ein Stehbolzen gelöst, sodass hier noch einen Tropfen Loctite besorgt werden musste.

Waldi und Peter Schenk
Waldi und Peter Schenk

Nach dem Zusammenbau konnte der erste Testlauf vor der Garage stattfinden, alles lief bestens.

So war nun gut vorbereitet für das nächste Veteranen-Rennen auf dem Schleizer Dreieck in Thüringen am 22.-24. Juli 2016.

 

Peter Vagt